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== Thesen und Positionen == Innerhalb dieses Konfliktes treten die grundlegenden Differenzen beider Positionen auf. Mao und seine Fraktion setzten sich weiterhin fĂŒr eine âPolitik der SprĂŒngeâ ein. Trotz der Niederlagen der verschiedenen Kampagnen, fokussierten sie sich dennoch auf das chinesische Volk als treibende Kraft des Sozialismus, setzten ihren Fokus auf die Schwerindustrie und setzten als treibenden Motor die âRevolutionslustâ der chinesischen Arbeiter und Bauern fĂŒr die Vollendung und Steigerung des Sozialismus voraus. Dies hatte mehrere Kampagnen mit Massenmobilisierungscharakter als Ausdruck. Lius Konzeptionen dagegen fokussierten sich auf eine gemĂ€Ăigtere und liberalere Wirtschaftspolitik mit dem Schwerpunkt auf eine fortschreitende Entwicklung in der Landwirtschaft, besonders um die Risiken von Hungersnöten und dergleichen zu minimieren. Er setzte sich ebenso fĂŒr eine Mechanisierung der Landwirtschaft ein, was einerseits die Massenmobilisierungen in der Landwirtschaft ersetzbar machte und ebenso den Ertrag steigerte. Ideologisch standen sich diese beiden Konzepte selbstverstĂ€ndlich auch im Widerspruch. WĂ€hrend Mao und Konsorten den âHauptwiderspruch der gegenwĂ€rtigen Ăbergangsgesellschaftâ weiterhin den Gegensatz zwischen dem Proletariat und der Bourgeoisie sahen, deuteten Liu und seine Fraktion die damaligen VerhĂ€ltnisse unter der Theorie vom âAbsterben des Klassenkampfesâ. Der maoistische Ansatz sah die Produktions- und EigentumsverhĂ€ltnisse noch nicht unter der VerfĂŒgungsgewalt des Proletariats, wĂ€hrend Liu davon ausging, dass dieser Kampf bereits zugunsten des Sozialismus gewonnen war, die âfeindlichen Klassen seien völlig besiegt wordenâ. Deng Xiao Ping war ein AnhĂ€nger Lius, welche in seinen Amtszeiten als Vorsitzender der KPCh die âsozialistische Marktwirtschaftâ theoretisch und praktisch umsetzte. Diese ideologischen WidersprĂŒche innerhalb der FĂŒhrung der KPCh trat dementsprechend auch in der Organisation der Gesellschaft auf. Schlussendlich ging es sozusagen um ârevolutionĂ€ren Elanâ (bspw. im Aufbau der âRoten Gardenâ) vs. âmaterielle Anreizeâ (bspw. durch Einbehaltung von Plan-ĂberschĂŒssen fĂŒr die Bauern), ein Widerspruch, welchen man in vielen sozialistischen Gesellschaften beobachten konnte. Ein Auszug aus dem Werk von 1968 ''Gewissenhaft die Geschichte des Kampfes zweier Linien studieren'', welches auf Maos Artikel ''Bericht auf der zweiten Plenartagung des vom siebten Parteitag gewĂ€hlten Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas'' basiert, soll das VerhĂ€ltnis zwischen beiden Positionen verdeutlichen: {{Zitat|1=Der ''Bericht auf der zweiten Plenartagung des vom siebten Parteitag gewĂ€hlten Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas'', den Vorsitzender Mao am 5. MĂ€rz 1949 erstattete und der heute wieder veröffentlicht wird, ist ein marxistisch-leninistisches Dokument von epochemachender Bedeutung. [âŠ] Der Kampf zweier Linien in der Partei spiegelt den Klassenkampf in der Gesellschaft wider. Die Geschichte unserer Partei ist die Geschichte des Kampfes zweier Linien. Die vom Vorsitzenden Mao reprĂ€sentierte richtige proletarisch-revolutionĂ€re Linie hat sich im Verlauf des Kampfes gegen alle Arten von falschen bĂŒrgerlich-reaktionĂ€ren Linien entwickelt. Unsere Partei hat KĂ€mpfe mit den falschen rechten oder âlinkenâ Linien von Tschen Du-hsiu, TjĂŒ Tjiu-bai, Li Li-san und Wang Ming ausgefochten; insbesondere hat sie wiederholte, langandauernde KĂ€mpfe gegen die von Liu Schao-tschi vertretene bĂŒrgerlich-reaktionĂ€re Linie bestanden. Man kann sagen, daĂ sich in jedem kritischen Moment und in jeder wichtigen Frage wĂ€hrend des ganzen Verlaufs der chinesischen Revolution ein scharfer Kampf zwischen der vom Vorsitzenden Mao reprĂ€sentierten proletarisch-revolutionĂ€ren Linie und der von Liu Schao-tschi vertretenen bĂŒrgerlich-reaktionĂ€ren Linie abgespielt hat. [âŠ] Die zweite Plenartagung des vom siebten Parteitag gewĂ€hlten Zentralkomitees der Partei, die am Vorabend des Sieges der groĂen Revolution des chinesischen Volkes im ganzen Land zusammentrat, markierte den Beginn einer neuen Etappe im Kampf zweier Linien. Was war der Hauptwiderspruch in China, nachdem das chinesische Volk unter FĂŒhrung der Kommunistischen Partei Chinas die reaktionĂ€re Herrschaft der Kuomintang gestĂŒrzt hatte? Welche Art von Staat sollten wir aufbauen? Welchen Weg sollten wir gehen? Um diese Fragen entbrannte ein Ă€uĂerst heftiger Kampf zwischen der vom Vorsitzenden Mao reprĂ€sentierten proletarisch-revolutionĂ€ren Linie und der von Liu Schao-tschi vertretenen bĂŒrgerlich-reaktionĂ€ren Linie. [âŠ] In seinem Bericht auf der zweiten Plenartagung des vom siebten Parteitag gewĂ€hlten Zentralkomitees der Partei analysierte Vorsitzender Mao, nach der marxistisch-leninistischen Methode der Klassenanalyse, wissenschaftlich und eingehend die Klassen, KlassenwidersprĂŒche und KlassenkĂ€mpfe nach dem Sieg im ganzen Land und wies in allen Fragen auf den grundsĂ€tzlichen Unterschied zwischen der richtigen und der falschen Linie hin. Er stellte fest, daĂ der grundlegende Widerspruch im Lande der Widerspruch zwischen der Arbeiterklasse und der Bourgeoisie sein wĂŒrde, und betonte, daĂ wir uns von ganzem Herzen auf die Arbeiterklasse stĂŒtzen mĂŒssen, daĂ nach dem Sieg der volksdemokratischen Revolution die Staatsmacht der Volksrepublik unter der FĂŒhrung der Arbeiterklasse nicht geschwĂ€cht werden darf, sondern gestĂ€rkt werden muĂ. NachdrĂŒcklich wies er darauf hin: Die Volksbefreiungsarmee wird immer eine Kampftruppe sein, und zugleich: Die Volksbefreiungsarmee ist auch eine Arbeitstruppe, die stets die engsten Bindungen zu den Massen unterhalten muĂ. Der Bericht stellte die Notwendigkeit fest, den sozialistischen Weg unter der FĂŒhrung durch das Proletariat zu gehen; konkret wurde darauf hingewiesen, welchen Weg China zur sozialistischen Umgestaltung unweigerlich einschlagen muĂte; auch wurden darin Ă€uĂerst klar die Linien, Prinzipien und politischen MaĂnahmen fĂŒr die allmĂ€hliche Verwirklichung der sozialistischen Industrialisierung Chinas und der sozialistischen Umgestaltung der Landwirtschaft, des Handwerks, der kapitalistischen Industrie und des kapitalistischen Handels von seiten des Staates festgelegt. [âŠ] An den Wendepunkten der Revolution lassen sich die wahren ZĂŒge der Revisionisten am leichtesten erkennen. Bald nach der zweiten Plenartagung des vom siebten Parteitag gewĂ€hlten Zentralkomitees der Partei eilte Liu Schao-tschi nach Tientsin und biederte sich bei der Bourgeoisie an. Er machte ein groĂes Geschrei darĂŒber, daĂ es in China âzu wenigeâ Kapitalisten gĂ€be und daĂ auf die Arbeiterklasse âkein VerlaĂâ wĂ€re. Er war dafĂŒr, sich auf die Bourgeoisie zu stĂŒtzen, den Kapitalismus zu entwickeln und den kapitalistischen Weg zu gehen. Liu Schao-tschi opponierte wie rasend gegen den Bericht des Vorsitzenden Mao auf der zweiten Plenartagung des vom siebten Parteitag gewĂ€hlten Zentralkomitees der Partei, er mĂŒhte sich vergeblich zu verneinen, daĂ, nachdem die Etappe der demokratischen Revolution im wesentlichen beendet, der grundlegende Widerspruch im Lande der zwischen der Arbeiterklasse und der Bourgeoisie ist. Er behauptete, daĂ sich die Kapitalisten âmit der Ausbeutung Verdienste erwerbenâ; tollwĂŒtig stellte er sich gegen die Vergenossenschaftlichung der Landwirtschaft; mit allen Mitteln opponierte er gegen die Verwandlung der demokratischen Revolution in die sozialistische Revolution. Damit erwies er sich aber nur als treuer Vasall des Imperialismus und dessen Lakaien. [âŠ] Mit dieser Ă€uĂerst wichtigen These sah Vorsitzender Mao mit marxistisch-leninistischem Weitblick den ganzen Verlauf der sozialistischen Revolution in den vergangenen 19 Jahren voraus, sie kann als das Generalprogramm fĂŒr all unsere Arbeit bezeichnet werden. Wenn wir heute nach 19 jĂ€hriger Praxis diese Weisung des Vorsitzenden Mao wieder studieren, geht sie uns ungemein nahe, genau so, als wĂ€re sie fĂŒr unseren gegenwĂ€rtigen Kampf gegeben worden. Die Geschichte der letzten 19 Jahre ist die Geschichte der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen KĂ€mpfe, die die Arbeiterklasse und die revolutionĂ€ren Massen seit der Errichtung der Diktatur des Proletariats fortgesetzt gegen die Imperialisten, die Kuomintang und die Bourgeoisie gefĂŒhrt haben. Wie Vorsitzender Mao dargelegt hat, konzentriert sich der Kampf auf die Frage der Staatsmacht; und in enger Verbindung dazu steht die Frage der Haltung den Volksmassen gegenĂŒber, die Frage, ob man den ĂŒberaus groĂen Drang zum Sozialismus, der in den Volksmassen steckt, anerkennt oder leugnet, die Frage, ob man das Proletariat, die armen Bauern und unteren Mittelbauern sowie die revolutionĂ€ren Intellektuellen bei der DurchfĂŒhrung der sozialistischen Revolution gegen die Bourgeoisie unterstĂŒtzt oder unterdrĂŒckt. Auf dem Gebiet der Politik, Wirtschaft und Kultur stellte sich der KonterrevolutionĂ€r Liu Schao-tschi mit seinen SpieĂgesellen der Diktatur des Proletariats tollwĂŒtig entgegen und unterdrĂŒckte die sozialistische Revolution. Sie sind die Agenten der Imperialisten, der Kuomintang und der Bourgeoisie innerhalb der Partei. [âŠ] Im vergangenen Jahrzehnt und darĂŒber haben Liu Schao-tschi und seine Bande von Parteimachthabern auf dem kapitalistischen Weg, die die Interessen der Bourgeoisie und der Grundherren, GroĂbauern, KonterrevolutionĂ€re, ĂŒblen Elemente und Rechtselemente vertreten, in der Frage des Hauptwiderspruchs im Lande, in der Frage des sozialistischen oder des kapitalistischen Weges, in der Frage des Kampfes gegen Imperialismus, Revisionismus und Reaktion sowie an allen wichtigen historischen Zeitpunkten von rechts her oder der Form nach von âlinksâ, dem Wesen nach jedoch von rechts her die proletarisch-revolutionĂ€re Linie des Vorsitzenden Mao âbis aufs Ă€uĂerste bekĂ€mpftâ: in allen Bewegungen der sozialistischen Umgestaltung, nachdem wir 1949 in die StĂ€dte eingezogen waren; im Jahre 1956, als die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft, des Handwerks sowie der kapitalistischen Industrie und des kapitalistischen Handels im groĂen ganzen vollendet war; im Jahre 1957, als die Rechtselemente tollwĂŒtige Attacken starteten; auf der Luschan-Konferenz des Jahres 1959; in den Jahren 196o-1962, als unsere Volkswirtschaft sich zeitweiligen Schwierigkeiten gegenĂŒbersah; in der sozialistischen Erziehungsbewegung von 1964 und in der groĂen proletarischen Kulturrevolution, die 1966 ihren Anfang nahm. Liu Schao-tschi und seine Bande von Parteimachthabern auf dem kapitalistischen Weg verbreiteten eine Unmenge von konterrevolutionĂ€rem revisionistischem Unsinn, im vergeblichen Versuch, den Fortschritt der sozialistischen Revolution in unserem Lande aufzuhalten und unser Land einen Riesenschritt rĂŒckwĂ€rts, vom sozialistischen auf den kapitalistischen Weg, tun zu lassen. In den StĂ€dten machten diese Leute Opposition gegen die Linie des Vorsitzenden Mao, sich auf die Arbeiterklasse zu stĂŒtzen und die sozialistische Umgestaltung der kapitalistischen Industrie und des kapitalistischen Handels durchzufĂŒhren; sie propagierten die revisionistische Theorie der Klassenkollaboration. Die Tatsache, daĂ die Bourgeoisie in den Kulturbereichen die Oberhand hatte, ausnutzend, scharten sie eine Reihe von Renegaten und Geheimagenten um sich und verhĂ€ngten ĂŒber das Proletariat eine wĂŒtende konterrevolutionĂ€re Diktatur auf dem Gebiet der Kultur, um die öffentliche Meinung auf die Restauration des Kapitalismus vorzubereiten. Nachdem sie mit ihrer Opposition gegen die Linie des Vorsitzenden Mao fĂŒr die sozialistische Vergenossenschaftlichung in den lĂ€ndlichen Gebieten Schiffbruch gelitten hatten, schmiedeten sie Komplotte zum âGroĂabbau der LPGâ. Als auch dieses Komplott von der Linie des Vorsitzenden Mao zerschlagen war, warteten sie auf eine Gelegenheit und fabrizierten allerlei VorwĂ€nde in dem eitlen Versuch, die Ergebnisse des Sozialismus zu vernichten, die Kollektivwirtschaft zu zersetzen und einen gewaltigen RĂŒckschritt zur âFestsetzung der Ertragsquote auf Grund einzelner Haushalteâ und zur âZuweisung von Grund und Boden an einzelne Haushalteâ herbeizufĂŒhren. Ein solcher RĂŒckschritt, wie sie ihn planten, konnte nur auf den völlig dunklen halbkolonialen, halbfeudalen Weg des alten China zurĂŒckfĂŒhren.|2=}} Dazu folgend Stellungnahmen von Lius VerstĂ€ndnis des Aufbau des Sozialismus in China. Die Thesen stammen aus ''The Political Report of the Central Committee of the Communist Party of China to the Eigth National Congress of the Communist Party of China'' (Ăbersetzung): {{Zitat|1=Seit der GrĂŒndung der Volksrepublik Chinas hat die Arbeiterklasse in einem starken BĂŒndnis mit hunderten von Millionen von Bauern die Macht erobert und regiert ĂŒber das ganze Land; die Partei der Arbeiterklasse â die Kommunistische Partei Chinas â ist zur Partei geworden, welche den Staat des ganzen Landes fĂŒhrt; daher wurde die volksdemokratische Diktatur in ihrer Essenz zu einer Form der Diktatur des Proletariats. Daher ist es nun möglich geworden, die bĂŒrgerlich-demokratische Revoluton in unserem Land direkt, und mit friedlichen Mitteln, in eine proletarisch-sozialistische Revolution zu verwandeln. Durch die GrĂŒndung der Volksrepublik China zeigt, dass die Stufe der bĂŒrgerlich-demokratischen Revolution erreicht wurde und nun die nĂ€chste Stufe, die proletarisch- sozialistischen Revolution, eingeleitet werden kann: Der Beginn des Ăbergang vom Kapitalismus zum Sozialismus. Was sind die grundlegenden Kennzeichen der Ăbergangsperiode in unserem Land? Erstens, unser Land ist industriell rĂŒckstĂ€ndig. Um eine sozialistische Wirtschaft aufzubauen, mĂŒssen wir zuerst eine sozialistische Industrie entwickeln, besonders die Schwerindustrie, um China aus einem rĂŒckstĂ€ndigem Agrarland in einen fortschrittlichen Industriestaat zu verwandeln. Dies wird betrĂ€chtliche Zeit kosten. Zweitens, in unserem Land sind die BĂŒndnispartner der Arbeiterklasse nicht nur die Bauernschaft und die stĂ€dtischen KleinbĂŒrger, sonden auch die nationale Bourgeoisie. Daher, um unsere schwache Wirtschaft zu verwandeln, mĂŒssen wir friedliche Mittel der Verwandlung nicht nur in der Landwirtschaft und im Handwerk, aber auch in der Industrie und im Handel, benutzen. Dies muss Schritt fĂŒr Schritt getan werden; dies braucht ebenfalls Zeit. Auf der Grundlage des aktuellen Zustandes unseres Landes hat das Zentralkommitee die Parteilinie der Ăbergangsperiode bestimmt: Schritt fĂŒr Schritt die sozialistische Industrialisierung zustande zu bringen und, Schritt fĂŒr Schritt, die sozialistische Transformation der Landwirtschaft, des Handwerks sowie der kapitalistischen Industrie und Handels ĂŒber einen sehr langen Zeitraum zu erzielen. Diese Generallinie der Partei wurde zuerst 1952 vorgebracht, nach der Wiederherstellung der nationalen Wirtschaft. Sie wurde 1954 vom Nationalen Volkskongress akzeptiert und in die Verfassung der Volksrepublik China als grundlegende Aufgabe des Staates in der Ăbergangsperiode festgelegt.|2=}} ===Entwicklung Chinas nach dem Tod Maos=== Nach dem Tod Maos im Jahr konnte sich schlussendlich die liuistische Fraktion fĂŒr die Leitung und Organisation der Gesellschaft und der Wirtschaft durchsetzen. Mit Deng Xiaoping wurde ein reformistischer Theoretiker und Politiker an die Spitze der KPCh gesetzt. Was nun folgte, waren schrittweise Privatisierungen, Marktöffnungen und Liberalisierung der Wirtschaft, sozusagen die bereits 1963 von Zhou Enlai entwickelte wirtschaftliches Reformprogramm der âvier Modernisierungenâ (der Landwirtschaft, der Industrie, der Verteidigung sowie der Wissenschaft und Technik). Was nun in den nĂ€chsten zwei Jahrzehnten folgte war die schrittweise Privatisierung der staatlichen Betriebe, der Ăffnung der Wirtschaft fĂŒr auslĂ€ndische Investoren (besonders in den Sonderwirtschaftszonen), der Ăffnung der Börse, dem Beitritt Chinas bei der WTO, Abbau des aus der Ăra Maos stammenden Sozialsystems. Theoretisch wurden diese Reformen unter dem Schlagwort der âsozialistischen Marktwirtschaftâ umfasst und als ânatĂŒrliche Entwicklung der historisch-materialistischen Betrachtungsweise unter BerĂŒcksichtigung chinesischer Besonderheitenâ. Die sozialistische Marktwirtschaft bedeutet, dass der kapitalistische Markt in eine bereits existierende Planwirtschaft integriert wird. Damit existieren in einem sozialistischen System PrivateigentĂŒmer an Produktionsmitteln, der Staat behĂ€lt aber die Kontrolle ĂŒber SchlĂŒsselindustrien wie der RĂŒstung, Energieerzeugung, Telekommunikation, etc. Inwiefern in diesem System die Arbeiterklasse die Macht im Sinne einer Diktatur des Proletariats innehat, gilt zu analysieren. ===China als sozialistischer Staat?=== Heutzutage gibt es innerhalb der kommunistischen Weltbewegung Positionen, die China und seine Wirtschaft als sozialistischen Staat mit einer planwirtschaftlichen Wirtschaft mit Marktelementen betrachten. Einerseits wird dieses Argument angefĂŒhrt, weil in China die KPCh regiert und dies demnach ein sozialistischer Staat sein muss. Ein weiterer Punkt, der angefĂŒhrt wird, ist die hohe staatliche Beteiligung des Staates am wirtschafltichen Leben. WĂ€hrend in der chinesischen Wirtschaft die relevantesten und gröĂten Unternehmen staatlich geleitet werden, ist dies ein Zeichen der âsozialistischen Marktwirtschaftâ. Demzufolge ist auch die soziale Absicherung der chinesischen Arbeiterklasse in den letzten Jahrzehnten angestiegen, was auch als Erfolg dieses Systems angepriesen wird. Weiterhin wird die âfriedlicheâ Politik im internationalen Rahmen als antiimperialistisches Merkmal festgehalten. Es stimmt zwar, dass sich China nicht mithilfe militĂ€rischer Interventionen in der Politik mitmischt, dennoch kann man nicht den RĂŒckschluss daraus ziehen, dass dies inhĂ€rent sozialistisch sein muss. Dazu folgend einige Ausschnitte aus ''Der âfrĂŒhe Maoâ und das heutige China'': {{Zitat|1=Der Kurs der Kommunistischen Partei Chinas unter der FĂŒhrung von Xi Jinping ist allgemein bekannt als âSozialismus chinesischer PrĂ€gungâ, hĂ€ufig verbunden mit dem Begriff der âsozialistischen Marktwirtschaftâ. Hierbei geht es darum, Innovations- und Fortschrittsimpulse fĂŒr die chinesische Ăkonomie durch die groĂzĂŒgige Zulassung sowohl chinesischer als auch auslĂ€ndischer privater UnternehmertĂ€tigkeit zu gewinnen. An der zentralen, fĂŒhrenden Stellung des Gemeineigentums und einer makroökonomischen Planung wird allerdings festgehalten. Die Erfolge dieser Orientierung können sich sehen lassen: Lebten 1990 noch 61 Prozent der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze, so lag die Quote 2016 bei 4 Prozent. [...] Nun könnte man einwenden, wie es denn möglich ist, dass China im Bereich der ArmutsbekĂ€mpfung die genannten groĂartigen und von den zustĂ€ndigen Gremien der UNO als vorbildlich gelobten Fortschritte erzielt, wenn es sich bei der chinesische Ăkonomie doch schlicht um âKapitalismusâ handelt. Andere (zweifellos kapitalistische) EntwicklungslĂ€nder bleiben hinter dieser Entwicklung zurĂŒck. Sollte dies nicht zu denken geben? Der Gedanke liegt nahe, dass China doch âirgendetwas anders machtâ. Offenbar wird die Bedeutung der nach wie vor gegebenen staatlichen Wirtschaftslenkung in China von vielen westlichen Beobachtern unterschĂ€tzt. Es ist schwer vorstellbar, dass die erzielten sozialen Erfolge unter den Bedingungen eines gĂ€nzlich freien Marktes zu realisieren gewesen wĂ€ren. Der internationale Vergleich ist hier sehr aussagekrĂ€ftig. [...] Mao zufolge muss die chinesische Revolution zunĂ€chst eine demokratische und dann eine sozialistische Phase durchlaufen. Im unterentwickelten China war bislang keine starke Bourgeoisie aufgetreten, die, Ă€hnlich wie in Europa, die Aufgaben einer bĂŒrgerlich-demokratischen Revolution hĂ€tte lösen können. Diese âliegengebliebenenâ Aufgaben mĂŒssen nun in anderer Weise bewĂ€ltigt werden. 1940 sieht Mao die Zeit gekommen fĂŒr die Errichtung einer âNeuen Demokratieâ, in der die Arbeiterklasse und die Kommunistische Partei die fĂŒhrende Rolle spielen, aber beruhend auf einem BĂŒndnis aus den vier revolutionĂ€ren Klassen Arbeiter, Bauern, KleinbĂŒrgertum und ânationaler Bourgeoisieâ. Die neu-demokratische Revolution dagegen ist Bestandteil eines progressiven Prozesses, welcher im weiteren Verlauf zur sozialistischen Revolution fĂŒhrt. Interessant sind Maos AusfĂŒhrungen zur Wirtschaft unter neu-demokratischen Bedingungen. Die groĂen Monopole sind in öffentliches Eigentum zu ĂŒberfĂŒhren. Eine allgemeine Enteignung der Kapitalisten ist aber nicht vorgesehen. Vielmehr soll verhindert werden, dass Kapitalisten âdie Lebenshaltung der Nation kontrollierenâ. [...]|2=}}
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