Jump to content
Main menu
Main menu
move to sidebar
hide
Navigation
Main page
Recent changes
Random page
Help about MediaWiki
Special pages
BolscheWiki
Search
Search
Appearance
Create account
Log in
Personal tools
Create account
Log in
Pages for logged out editors
learn more
Contributions
Talk
Editing
Krisenanalyse
(section)
Page
Discussion
English
Read
Edit
View history
Tools
Tools
move to sidebar
hide
Actions
Read
Edit
View history
General
What links here
Related changes
Page information
Appearance
move to sidebar
hide
Warning:
You are not logged in. Your IP address will be publicly visible if you make any edits. If you
log in
or
create an account
, your edits will be attributed to your username, along with other benefits.
Anti-spam check. Do
not
fill this in!
==Ansätze zur Krisenanalyse im marxistischen Spektrum== ===Unterkonsumtionstheorie === Nicht nur keynesianische Autoren, sondern auch solche, die ihre theoretische Grundlage im Marxismus verorten, führen Krisen oft in erster Linie auf zu niedrige Löhne der Arbeiterklasse zurück. Sie berufen sich dabei auf verschiedene Passagen bei Marx, z.B. „Der letzte Grund aller wirklichen Krisen bleibt immer die Armut und Konsumtionsbeschränkung der Massen gegenüber dem Trieb der kapitalistischen Produktion, die Produktivkräfte so zu entwickeln, als ob nur die absolute Konsumtionsfähigkeit der Gesellschaft ihre Grenze bilde.“ (MEW 25, S. 501). Unterkonsumtionstheorien gehen also davon aus, dass die Überproduktion in der Abteilung II der Produktion (also dem Teil der Wirtschaft, der Konsumgüter produziert) stattfindet. So gingen beispielsweise Rosa Luxemburg und Karl Kautsky beide davon aus, dass kapitalistische Produktion als letzten Zweck die Produktion von Konsumgütern habe, dass aber aufgrund der Erfordernisse der Akkumulation immer nur ein Teil des produzierten Werts in Konsumgüter fließen kann, weshalb es zur ständigen Überproduktion von Konsumgütern komme. Deshalb könne der Kapitalismus nur bestehen, solange er in nichtkapitalistische Gebiete expandieren kann. Eine häufige politische Schlussfolgerung aus der Unterkonsumtionstheorie besteht ähnlich wie bei den Keynesianern auch darin, dass es Aufgabe einer „vernünftigen“ Wirtschaftspolitik sei, durch höhere Löhne und Sozialleistungen genügend Kaufkraft zu schaffen, um Krisen zu verhindern. Vertreter: z.B. Karl Kautsky, Rosa Luxemburg, Eugen Varga ===Disproportionalitätstheorien=== Marx unterteilt die Reproduktion einer kapitalistischen Ökonomie in verschiedene Abteilungen, die miteinander im ständigen Austausch stehen (Abteilung I für Produktionsmittel, Abteilung II für Konsumgüter usw.). Der Austausch zwischen diesen verschiedenen Abteilungen muss in einem bestimmten Verhältnis stattfinden, da ansonsten Angebot und Nachfrage nach bestimmten Waren sich nicht mehr im Gleichgewicht befinden. Aufgrund der Anarchie der Produktion ist allerdings diese Voraussetzung nicht gegeben, sodass sich regelmäßig Disproportionen zwischen den Abteilungen herausbilden. Manche Theoretiker sehen hierin die wesentliche Ursache der Krisen im Kapitalismus. Vertreter: z.B. Michail Tugan-Baranowski, Rudolf Hilferding ===Profitklemmentheorie/ Krise durch Arbeitskräfteknappheit=== Profitklemmentheorien führen die Krise vor allem darauf zurück, dass sich durch den Aufschwung der Wirtschaft die Elemente des vorgeschossenen Kapitals verteuern und dadurch die Profite sinken, was wiederum zu Firmenpleiten, Kreditausfällen usw. führt. Hier wird vor allem der Anstieg der Löhne während des Wirtschaftsaufschwungs durch steigende Beschäftigung und dadurch die Verteuerung des variablen Kapitals als Ursache gesehen. Auch diese Autoren stützen sich auf Passagen bei Marx, z.B. sei, so Marx, zu „bemerken, daß die Krisen jedesmal gerade vorbereitet werden durch eine Periode, worin der Arbeitslohn allgemein steigt“ (MEW 24, S. 409). Vertreter: z.B. Makoto Itoh ===Die Kontroverse um den tendenziellen Fall der Profitrate=== Der tendenzielle Fall der Profitrate wird durch den Anstieg der organischen Zusammensetzung des Kapitals infolge des Fortschritts der Produktivkräfte bewirkt. Marx selbst hielt das Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate für das wichtigste Gesetz der Politischen Ökonomie (MEW 42, S. 641), allerdings handelt es sich dabei auch um einen der umstrittensten Teile seiner Theorie. Eine einflussreiche Kritik des Gesetzes ist das sogenannte Okishio-Theorem des neoricardianischen Ökonomen Nobuo Okishio. Er argumentiert, dass die Kapitalisten nur dann technische Neuerungen einführten, wenn sie damit ihre Profitrate erhöhen. Dadurch würde sich auch durch die Verallgemeinerung einer Technik in der gesamten Branche die Profitrate erhöhen. Technische Neuerungen führten also nicht zwingend zu einem Fall, sondern sogar einem Anstieg der Durchschnittsprofitrate. Gegen diese bürgerliche Kritik wurde eingewandt (z.B. von Ernest Mandel), dass die Kapitalisten erstens auch gezwungen sein können, neue Techniken einzuführen, um ihren Marktanteil zu halten; und dass zweitens die Hoffnung der einzelnen Kapitalisten auf eine Steigerung des Profits keineswegs dasselbe ist wie eine tatsächliche Profitsteigerung. Paul Sweezy lehnt das Gesetz mit dem Argument ab, dass im Monopolkapitalismus die Monopole riesige Massen an Profit anhäufen würden. Er führt dafür die allgemeine Kategorie des „Surplus“ ein, den er anstelle der Marxschen Kategorien Mehrwert und Profitrate verwendet. In der an Sweezy anschließenden Schule der Monopoltheorie (Umfeld der Zeitschrift Monthly Review) hat die Frage des tendenziellen Falls der Profitrate seitdem keine große Rolle gespielt. Michael Heinrich lehnt das Gesetz ebenfalls ab, mit dem Argument, dass es nicht bewiesen werden könne, ob die entgegenwirkenden Tendenzen wie Senkung der Löhne, Entwertung des fixen Kapitals usw. wirklich langfristig zu schwach sind, um den Fall der Profitrate durch steigende organische Zusammensetzung auszugleichen. Dem entgegen stehen verschiedene Autoren, die das Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate entweder theoretisch verteidigen, indem sie den Argumenten seiner Gegner widersprechen, oder versuchen es empirisch zu belegen (z.B. Anwar Shaikh, Andrew Kliman, Gerard Duménil). Andrew Kliman beispielsweise verteidigt das Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate jedoch nur als Erklärung der zyklischen Krisen und bestreitet, dass damit eine langfristig sinkende Tendenz der Durchschnittsprofitrate bewiesen werden kann. ===Stagnation im Monopolkapitalismus=== Die von Paul Sweezy, Paul Baran und Harry Magdoff begründete Schule um die Zeitschrift Monthly Review argumentiert, dass es im Monopolkapitalismus zu einer langfristigen Stagnationstendenz kommt, die sich aufgrund der zunehmenden Monopolisierung verschärft und innerhalb des Kapitalismus unüberwindbar ist. Die Monopole kontrollieren ganze Branchen, wodurch sie in der Lage sind, in einem gewissen Rahmen die Preise der Produkte festzusetzen. Es lohnt sich dann nicht mehr für sie, in diesen Bereichen größere Investitionen vorzunehmen, weil sie dadurch die Preise ihrer Produkte drücken und sich sozusagen selbst Konkurrenz machen würden. Deshalb akkumulieren die Monopole einen wachsenden Kapitalüberschuss, den sie entweder exportieren oder in unproduktive Tätigkeiten wie Werbung, Finanzspekulation usw. anlegen. Dadurch bestehen ständige Überkapazitäten, geringe produktive Investitionen und eine permanente Tendenz zur Stagnation, die auch eine Verschärfung von Krisen bedeutet. Vertreter: z.B. Paul Sweezy, Paul Baran, Harry Magdoff, John Bellamy Foster usw. ===Allgemeine Krise des Kapitalismus=== Unter diesem Begriff wurde ab den 20er Jahren definiert, dass der Kapitalismus in seinem imperialistischen Stadium in seine allgemeine Krise eingetreten ist, weil der Widerspruch zwischen gesellschaftlichem Charakter der Produktion und dem privaten Eigentum an Produktionsmitteln sich immer weiter zuspitzt. Varga begründete die allgemeine Krise vor allem damit, dass er (ähnlich wie Kautsky und Luxemburg) davon ausging, dass die Akkumulation grundsätzlich im Widerspruch zur Realisierung des produzierten Werts stehe und es daher eine permanente latente Überproduktion von Konsumgütern geben müsse. Die allgemeine Krise des Kapitalismus ist eine allseitige Krise des gesamten kapitalistischen Weltsystems, gekennzeichnet durch Kriege und Revolutionen, durch den Kampf zwischen dem sterbenden Kapitalismus und dem aufsteigenden Sozialismus. Die allgemeine Krise des Kapitalismus erfasst alle Seiten des Kapitalismus, sowohl die Wirtschaft als auch die Politik. Als ein weiteres Element der allgemeinen Krise des Kapitalismus waren die sozialistischen Revolution in Russland und danach in vielen anderen Ländern gedeutet, sowie der Wegfall des Kolonialsystems. Die Ungleichmäßigkeit der Entwicklung der kapitalistischen Länder in der Epoche des Imperialismus erzeugt im Laufe der Zeit eine Nichtübereinstimmung der bestehenden Aufteilung der Absatzmärkte, Einflusssphären und Kolonien mit dem veränderten Kräfteverhältnis zwischen den wichtigsten kapitalistischen Staaten. Auf Grund dessen kommt es zu heftigen Störungen des Gleichgewichts innerhalb des kapitalistischen Weltsystems, die zur Spaltung der kapitalistischen Welt in feindliche Gruppierungen und zum Krieg zwischen ihnen führt. Die Theorie der allgemeinen Krise wurde auch in die Theorie des Staatsmonopolistischen Kapitalismus aufgenommen und spielte eine wichtige Rolle für die Bestimmung des historischen Platzes des Imperialismus in ihr. Seit der Niederlage des Sozialismus auch in Deutschland im Jahr 1989 wird verstärkt in Frage gestellt, ob man noch von der allgemeinen Krise des Kapitalismus sprechen kann. Im Laufe der weiteren Arbeit sollen hier die verschiedenen Positionen und ihre Argumente dargestellt werden. Kritisiert wird auch die krisentheoretische Grundlage des Konzeptes der allgemeinen Krise, die in fehlerhaften unterkonsumtionstheoretischen Annahmen begründet liege. Vertreter: z.B. Eugen Varga, Heinz Jung, Josef Schleifstein, Peter Hess ===„Organische Krise“/ „Hegemoniekrise“ bei Antonio Gramsci=== Gramsci verwendet den Begriff der Krise in verschiedenen Kontexten und mit abweichenden Bedeutungen. Es geht hier also nicht um einen rein ökonomischen Krisenbegriff, weshalb sein Ansatz auch schwer in die innermarxistische krisentheoretische Diskussion einzuordnen ist. Gramsci selbst schrieb mit Bezug auf die kapitalistische Weltwirtschaftskrise von 1929, dass die wirtschaftlichen, politischen und ideologischen Dimensionen der Krise eng miteinander zusammenhängen. Er versteht den Kapitalismus als Dauerkrise, wobei es zu bestimmten Momenten immer wieder zu Ungleichgewichten zwischen verschiedenen Elementen komme (Gefängnishefte 15 § 5). Häufiger benutzt Gramsci den Krisenbegriff in einem umfassenden Sinn als Krise der Hegemonie der Bourgeoisie und des Staates in seiner Gesamtheit. Er spricht von einer „Hegemoniekrise“ bzw. „organischen Krise“ der führenden Klasse, die dadurch eintreten kann, wenn ein großes politisches Projekt dieser Klasse scheitert und daher die Anwendung von Zwang gegen die beherrschte Klasse in großem Umfang erforderlich ist, oder wenn die beherrschte Klasse in großem Umfang aktiviert wird und Forderungen stellt (GH 13 § 23). An anderer Stelle ist die Rede davon, dass die Krise der herrschenden Klasse darin bestehe, dass das Alte stirbt und das Neue nicht zur Welt kommen kann. Gemeint ist also ein längerer Zeitraum politischer Krisenerscheinungen und der Entfernung der Massen von den Ideologien der Herrschenden, ohne dass es jedoch (sofort) zur revolutionären Lösung der Krise kommt. Diese Phase wird auch als „Interregnum“ bezeichnet (GH 3 § 34). Ein Problem für die revolutionäre Strategie sieht Gramsci darin, dass auch eine Wirtschaftskrise keineswegs notwendigerweise dazu führt, dass die Struktur der Herrschaft zusammenbricht oder in einem „Bewegungskrieg“, also in der revolutionären Offensive unmittelbar eingenommen werden kann. Die Krise zerstöre stattdessen nur die Oberfläche der Herrschaft, wohinter aber noch weitere Verteidigungslinien liegen (GH 13, § 24). Im Rahmen der AG-Arbeit sollte geprüft werden, inwiefern aus der Verwendung des Krisenbegriffs durch Gramsci brauchbare Erkenntnisse für die revolutionäre Strategie zu gewinnen sind. Hier erscheint die Zusammenarbeit mit den AGs Staat/Sozialdemokratie/Faschismus und Revolutionäre Arbeiterbewegung und KP sinnvoll. Eine Schwierigkeit dabei ist allgemein die Schwammigkeit und Mehrdeutigkeit des Krisenbegriffs wie auch vieler anderer Schlüsselbegriffe in Gramscis Gefängnisheften.
Summary:
Please note that all contributions to BolscheWiki may be edited, altered, or removed by other contributors. If you do not want your writing to be edited mercilessly, then do not submit it here.
You are also promising us that you wrote this yourself, or copied it from a public domain or similar free resource (see
My wiki:Copyrights
for details).
Do not submit copyrighted work without permission!
Cancel
Editing help
(opens in new window)
Search
Search
Editing
Krisenanalyse
(section)
Add topic